Beim Justierverfahren aus der Mitte müssen zwei Standpunkte nacheinander aufgebaut werden.
- Standpunkt:
Das Nivellier wird mittig zwischen zwei Latten aufgestellt, z.B. im Abstand von je 20 Metern. Es misst den Vor- und Rückblick mit derselben Abweichung. Daher gilt:
- Standpunkt:
Die Latten bleiben stehen. Der Standpunkt des Nivelliers wird kurz vor der Rückblicklatte aufgestellt (Zielweite etwa 2-3m). Es gilt die Formel:
Da das Nivellier nah an Latte A steht, gilt vereinfacht:
Nachteile:
- Starkes Umfokussieren notwendig (Zielachse ist ungleich Ziellinie)
- Unsicherheit durch Vereinfachung:
Das Verfahren aus der Mitte ist nur für mindere Genauigkeitsanforderungen geeignet, z.B. für den Baubereich.
Wichtig: In manchen Fachbüchern wird das Verfahren nach Kukkamäki mit dem Verfahren aus der Mitte gleich gesetzt. Auf dieser Website werden die Verfahren separat betrachtet.
Typische Klausuraufgabe:
Warum sollte für die Justierung eines Nivelliergerätes das Verfahren aus der Mitte vermieden werden?
Das Verfahren aus der Mitte ist im Vergleich zu anderen Justierverfahren, etwa Kukkamäki und Näbauer, relativ ungenau. Zur Vereinfachung wird beim zweiten Instrumentenstandpunkt die Abweichung Δ als gegen Null gehend vereinfacht. Dadurch entsteht eine kleine Unsicherheit. Außerdem ist aufgrund unterschiedlicher Zielweiten ein starkes Umfokussieren notwendig. Die Abweichungen der Ziellinie zur optischer Achse unterscheiden sich folglich bei den Messungen deutlich. Zu bevorzugen wäre daher das Justierverfahren nach Näbauer.
Literaturempfehlung zu Feldverfahren: Deumlich/Staiger (2002) Instrumentenkunde der Vermessungstechnik